Präeklampsie-Screening
Neben den chromosomalen und angeborenen genetischen Erkrankungen gibt es eine Komplikation im Schwangerschaftsverlauf, die Schwangerschafts-Vergiftung (Präeklampsie = PE), die deutlich häufiger auftritt (in der Schweiz etwa in 3-5% der Schwangerschaften) als eine Trisomie 21, über welche jedoch bis anhin viel weniger gesprochen wird, als über die chromosomalen Erkrankungen. Dies hängt wohl damit zusammen, dass die Ursachen für die Präeklampsie noch nicht vollständig geklärt sind. Allerdings ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass ein grösserer Teil der Schwangerschaften mit früher Präeklampsie mit Durchblutungs-Störungen der Plazenta in Zusammenhang stehen (schwere Form: schnelle Entwicklung und vielfältige Komplikationen). Im Gegensatz dazu wird die späte Präeklampsie (leichtere Form) wohl hauptsächlich durch eine Vorerkrankung der Mutter (z.B. gestörter Glukose-Stoffwechsel) ausgelöst.
Die Schwangerschaftsvergiftung tritt üblicherweise nach der 20. Schwangerschaftswoche auf und ist geprägt durch das Auftreten von Bluthochdruck, erhöhter Eiweiss-Ausscheidung im Urin (Proteinurie), Ödemen und möglichen weiteren Symptomen. Je früher diese Erkrankung einsetzt, desto schwerer können die Komplikationen werden und nicht nur für die Mutter sondern auch für das ungeborene Kind lebensbedrohlich werden. Die Präeklampsie wird, je nach Zeitpunkt des Auftretens, in 3 Klassen eingeteilt:
- frühe Präeklampsie: einsetzen in der 20. – 34. Woche, d.h.: schwere Form
- mittlere Präeklampsie: einsetzen in der 34. – 37. Woche, d.h.: mässige Form
- späte Präeklampsie: nach der 37. Woche, d.h.: leichtere Form
Was wird im Präeklampsie-Screening gemessen?
Jüngere Untersuchungen haben gezeigt, dass bereits vor dem Auftreten erster Symptome, gewisse biochemische Moleküle im Blut der Schwangeren nachgewiesen werden können, wenn diese später in der Schwangerschaft eine Präeklampsie entwickeln. Es sind dies PAPP-A (Pregnancy Associated Plasma-Protein-A) sowie der PLGF (Placental Growth Factor) die bereits im ersten Trimester veränderte Serumspiegel zeigen und es so erlauben, zusammen mit weiteren Parametern, eine Risiko-Berechnung zu machen.
Die ergänzenden Parameter dieses Suchtestes sind:
- detaillierte Blutdruck-Messungen bei der Schwangeren
- detaillierte Ultraschall-Messungen (wie beim Ersttrimester-Test: SSL und NT), vervollständigt durch Messung von Blutgefässen der Plazenta
- erweiterte Anamnese der Schwangeren (z.B. Anzahl bisheriger Schwangerschaften, Gewicht, ethnische Zugehörigkeit, Rauch-Verhalten, Diabetes, vorbestehender Bluthochdruck, vorbestehende Krankheiten, allfällige Präeklampsien bei der Mutter der Schwangeren, künstliche Befruchtung u.a.m. )
Diese Informationen werden in eine spezialisierte Software eingegeben, welche mithilfe eines Algorithmus die nötigen Berechnungen durchführt.
Der ermittelte Risiko-Wert wird je nach Grösse bewertet und als kleines Risiko oder als erhöhtes Risiko beurteilt. Das Präeklampsie-Screening im 1. Trimester erfasst diejenigen Frauen, die ein erhöhtes Risiko für eine früh einsetzende Präeklampsie mit schwerem Verlauf haben. Solche Schwangere mit erhöhtem Risiko werden dann einer medikamentösen Therapie sowie einer intensivierten Kontrolle während der Schwangerschaft zugeführt.
Vorgehen und Detektionsrate
Diese Risiko-Evaluation kann aus der gleichen Blutprobe bestimmt werden, wie der Ersttrimester-Test.
Die Detektionsrate beträgt 93% bei einer Falsch-Positiv-Rate von 5%.
Kosten
Das Präeklampsie-Screening ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt in der Schweiz nicht kassenpflichtig. Die Kosten betragen CHF 155,-